Sonntag, 20. September 2009

Gesäuse und Salzatal

Vom Campingplatz am Putterer See starte ich am Morgen bei noch kühlen Temperaturen zur zweiten Etappe der Österreichreise.
Der Enns abwärts folgend passiere ich Admont und kurz darauf folgt die Bundesstraße der beeindruckenden Schlucht durch das Gesäuse. Teilweise werden Radler auf der alten Straße um die Tunnels herumgeleitet und bekommen damit noch spektakulärere Tiefblicke auf den Bach.
Kurz hinter Hieflau beginnt die große Verwirrung: Um die mit furchterregenden 23% Steigung in der Karte angeführte direkte Strecke ins Salzatal zu umfahren, will ich den Umweg über Großreifling nehmen. Versehentlich fahre ich doch die erste Variante; Die kurze Rampe jedoch muss ein Flachländer geschätzt haben, da sie keinerlei Probleme für ein Rennrad bietet...
Das schon deutlich herbstliche Salzatal ist ein Genuss zum Radeln und nur die Müdigkeit lässt mich zunehmend auf den Kilometerzähler blicken. Nach etwa 125 km beende ich in Gußwerk die Etappe und steige für den Rest des Weges über den Simmering nach Wien, in das Begleitfahrzeug.

Samstag, 19. September 2009

Zell am Ziller - Schladming

Eine Tagung in Wien bietet den Anlass, die vorhergehenden beiden Tage zur Anreise mit dem Rad zu nutzen. Dank Begleitfahrzeug habe ich die Möglichkeit, die attraktivsten Abschnitte auszuwählen und eine interessante Route zu wählen. In Zell im Zillertal starte ich am Fuß des Gerlospasses, der den Tourentag gemütlich und anspruchsvoll zugleich einläutet (Photo). Schon bald nach der Abfahrt vorbei an dem Krimmler Wasserfällen treffe ich bei Neukirchen auf einen Rennradkollegen, der an meinem Hinterrad klebend mich wider Willen antreibt. Als sich die Wege nach Mittersill getrennt haben, merke ich, dass ich etwas übertrieben habe und rolle die bereits von früheren Touren mit dem Reiserad bekannte Strecke bis Zell am See betont gemütlich. Vorbei an Bruck und in Gedanken an die Glocknerradtour der vorigen Jahres folge ich der schnellstraßenähnlich ausgebauten Pinzgauer Bundssraße bis St. Johann. Hier beginnt der zweite, aber harmlose Anstieg nach Wagrain, um in Ennstal zu gelangen. Erstmals lässt mich das GPS im Stich, das mich sonst bei jeder Kreuzung des richtigen Weges versichert hat, aber bald ist der richtige Kurs wiedergefunden und schließlich erreiche ich, fast auf die Minute genau, den vereinbarten Treffpunkt in Schladming.

Zu den Daten: 173 km, 2000 Hm, knapp 7 Std. Fahrzeit.

Donnerstag, 17. September 2009

Torri del Benaco - Monte Baldo

Vom Ufer des Gardasees, genauer gesagt an der Punta San Vigilio, starte ich am letzten Tag der Kurzreise endlich bei Sonnenschein zu der geplanten Tour über die Höhenstraße des Monte Baldo. Die wenigen Kilometer bis Torri del Benaco reichen zwar nicht zum Warmfahren, aber das erledigt die von dort steil ansteigende Straße in Richtung Albinsano schon nach wenigen Serpentinen. Bald werde ich von einem Italiener begleitet; leider verstehe ich sein Italienisch und er mein Spanisch nicht, so dass die Konversation nicht nur dem Tempo zum Opfer fällt. In San Zeno trennen sich die Wege, ich fahre über Lumini wieder hinunter nach Caprino Veronese, um von dort den Anstieg nach Ferrara di Monte Baldo in Angriff zu nehmen. Auf überwiegend einsamen und gut instandgehaltenen Straßen erreiche ich diesen letzten Ort, bevor die Straße nur noch über Almwiesen und später durch Waldgebiet führt. Eine kurze Rampe, die mit 19% Steigung angekündigt wird, ist bald bewältigt; nun beginnt der schönste Teil der Strecke, an dem sich die Straße fast höhenparallel am steilen Osthang des Monte Baldo entlan gschlängelt und immer wieder eindrucksvolle Tiefblicke gewährt.
Wenige Kilometer vor dem höchsten Punkt, Standort des Refugio Graziani unterhalb des M. Altissimo (im Hintergrund des Photos zu sehen) tangiert die Straße die Kammlinie des Höhenzuges, so dass der Blick nach Westen hinunter auf den Gardasee frei wird.

Dienstag, 15. September 2009

Tignale-Tremósine

Eine kurze Wolkenlücke in fast drei Tagen Dauerregen kann ich für eine kleine Fahrt in die Dörfer oberhalb des Westufers des Gardasees nutzen: Von der Gardesana, der Uferstraße, schraubt sich ein kleines, in den Fels gehauenes Sträßchen den Hang hinauf bis auf den Geländeabsatz, auf dem Tignale liegt. Weiter folge ich den Wegweisern nach Tremósine auf einer Straße, die immer schmaler werdend weit in einem dichtbewachsenen kleinen Seitental oberhalb des Gardasees verschwindet und dabei auf wenigen Kilometern mit erstaunlich vielen Höhenmetern und engen Serpentinen aufwarten kann. Bis auf ein paar Touristenfahrzeuge ist hier zum Glück nicht viel Verkehr. Den Schildern nach Sermerio und schließlich Pieve folgend erreiche ich jenen Aussichtspunkt, von dem eine Felswand fast senkrecht mehrere hundert Meter zum Gardasee abfällt.

Sonntag, 13. September 2009

Mendelpass-Lago di Molveno

Ein kurze Reise zum Gardasee offeriert mir die Möglichkeit, einen Teil der Anreise mit dem Rad zurückzulegen. Die Wahl fällt auf die Strecke von Bozen über den Mendelpass ins Nonstal und kurz vor dessen Mündung ins Etschtal wieder hinauf nach Andaló und weiter zum Lago di Molveno.
Der Mendelpass bietet von der Ostseite bietet nach einer kurzen Fahrt durch das Apfel- und Weinanbaugebiet schon bald grandiose Tiefblicke auf das Etschtal. Der letzte Abschnitt vor der Passhöhe ist geprägt durch die zahlreichen Serpentinen, die trotz des geringen Höhenunterschiedes vom Tal bis zum Scheitelpunkt (knapp 1000 Hm) für ein echtes "Passgefühl" sorgen. Die Abfahrt auf der Westseite auf zunächst gutem Asphalt und breiter Straße macht unerwartet viel Spaß, bald nach der Straßenverzweigung von Cavareno ändert sich das jedoch grundlegend: Auf löchrigem, rauhen Belag rumpele ich weiter talwärts, bis schließlich die Freude über eine bessere Straße durch ein bald folgendes Fahrradfahrverbot getrübt wird. Der Versuch, dieses zu respektieren, endet mehrfach in einem Irrgarten von Apfelbaumspalieren auf Schotterstraßen und mir bleibt nichts anderes, als die Schnellstraße für die Abfahrt ins Tal zu nutzen. Der Blick in die Karte zeigt später, dass es tatsächlich keine Alternative dazu gibt.
Beim Abzweig nach Spormaggiore auf etwa 250 m Höhe biege ich schließlich ab, um in mehreren Kehren die gerade verlorene Höhe wiederzugewinnen. Vorbei an Andalo überfahre ich auf etwa 1000 m den höchsten Punkt der Straße, die bald ans Ufer des Molvenosees führt. Hier beendet ein heftiges Gewitter die Fahrt, ich freue mich über das Begleitfahrzeug....

Samstag, 5. September 2009

Mutterbergalm - Stubaier Gletscherstraße

Anderthalb weitere Monate Fahrverbot gehen zu Ende und endlich kann ich meinen Gefährten mal wieder ausführen. Es ist herbstlich geworden inzwischen. Am Nachmittag starte ich in Richtung Stubai über die wohlbekannte Brennerstraße durch die heimatlichen Gefilde. Nach gemütlichem Bummeln bis zur Falbesoner Au mahnen Thermometer (11°C) und Uhrzeit (17 Uhr) zur Eile. Am Ende der Ranalter Steigung (15%) ist mir wieder warm, trotzdem lockt der Grawafall bald darauf nicht zu einer Abkühlung. Nach 40 Minuten ist schließlich der völlig verbaute Talschluss erreicht; im Sommer wirken die vereinsamten Beton-Glasburgen noch trostloser als im Winter.
Bei kühlen, schattigen 9°C beginnt nun die Wettfahrt mit der Dunkelheit, die ich diesmal gewinne, jene mit dem drohenden Hungerast aber nur knapp...

Zu den Daten: 100km, 1600 Hm, gut 4 Std. Fahrzeit.