Sonntag, 29. November 2009

Gschnitz

Bislang dauert der vergleichsweise warme, niederschlagsarme Herbst an, welch ein Radlerglück!

Noch immer nicht habe ich alle Seitentäler des Wipptales mit dem Rennrad erkundet, also ist das Gschnitz heute mein Ziel. Was im Winter eine eindrucksvolle Kulisse zum Langlaufen bietet, ist auch zum Radfahren nicht minder geeignet, solange nicht Kilometerrekorde gebrochen werden sollen.

Nach der üblichen Anfahrt über die Brennerbundesstraße zweigt in Steinach die Straße ins Gschnitz ab. Gleich zu Beginn ist der Großteil der knapp 300 Hm zu überwinden, bevor es mit der Ortseinfahrt nach Trins wieder überwiegend flach bis zum Talschluss, dem Gasthof Feuerstein weitergeht. Hier beginnt das Fahrverbot, wenngleich die asphaltierte Straße noch ein Stück weiter Richtung Laponesalm führt.

Samstag, 7. November 2009

Achensee

Ein Herbsttag wie aus dem Bilderbuch verführt mich zur einer Ausfahrt zum Achensee. Tempo, Steiggeschwindigkeit und andere Zahlen sind um diese Jahreszeit ziemlich unwichtig geworden, die Kamera ist das bedeutendere Accessoire unterwegs. Vielfach bleibe ich am Straßenrand stehen, um Farben und Licht festzuhalten, etwa beim Blick von der Kanzelkehre ins Inntal (Photo).

Samstag, 31. Oktober 2009

Vals

Wie immer um diese Jahreszeit mehren sich nun die Gedanken, dass es sich jeweils um die letzte schöne Radtour des Herbstes handeln könnte. Der Schnee in der Höhe, das besondere Licht, die Kürze des Tageslichtes und natürlich die (meist einstelligen) Temperaturen verleihen dem Radeln nun einen eigenen Reiz.

Heute konnte ich mich lange zu keinem Ziel entschließen: Nicht zu steil und zu hoch, weil sonst die Abfahrt unerträglich kalt wird, aber auch nicht das flache Inntal sollte es sein, denn das wartet noch den ganzen Winter auf mich. Also kurbele ich mich auf der alten Römerstraße nach Matrei warm und fahre weiter in Richtung Brenner, immer noch ohne konkretes Ziel. In Stafflach sticht mir dann der Abzweig ins Vals in die Augen. Schon seit Jahren war ich nicht mehr dort, mit dem Rennrad gar nie. Kurzerhand biege ich nach links ab und erreiche nach der kurzen Steigung das fast flache Hochtal. Auf gut 1300 m Höhe endet die Straße an der Touristenrast (Photo). Zeit und Temperatur mahnen bald zur Rückkehr.

Sonntag, 20. September 2009

Gesäuse und Salzatal

Vom Campingplatz am Putterer See starte ich am Morgen bei noch kühlen Temperaturen zur zweiten Etappe der Österreichreise.
Der Enns abwärts folgend passiere ich Admont und kurz darauf folgt die Bundesstraße der beeindruckenden Schlucht durch das Gesäuse. Teilweise werden Radler auf der alten Straße um die Tunnels herumgeleitet und bekommen damit noch spektakulärere Tiefblicke auf den Bach.
Kurz hinter Hieflau beginnt die große Verwirrung: Um die mit furchterregenden 23% Steigung in der Karte angeführte direkte Strecke ins Salzatal zu umfahren, will ich den Umweg über Großreifling nehmen. Versehentlich fahre ich doch die erste Variante; Die kurze Rampe jedoch muss ein Flachländer geschätzt haben, da sie keinerlei Probleme für ein Rennrad bietet...
Das schon deutlich herbstliche Salzatal ist ein Genuss zum Radeln und nur die Müdigkeit lässt mich zunehmend auf den Kilometerzähler blicken. Nach etwa 125 km beende ich in Gußwerk die Etappe und steige für den Rest des Weges über den Simmering nach Wien, in das Begleitfahrzeug.

Samstag, 19. September 2009

Zell am Ziller - Schladming

Eine Tagung in Wien bietet den Anlass, die vorhergehenden beiden Tage zur Anreise mit dem Rad zu nutzen. Dank Begleitfahrzeug habe ich die Möglichkeit, die attraktivsten Abschnitte auszuwählen und eine interessante Route zu wählen. In Zell im Zillertal starte ich am Fuß des Gerlospasses, der den Tourentag gemütlich und anspruchsvoll zugleich einläutet (Photo). Schon bald nach der Abfahrt vorbei an dem Krimmler Wasserfällen treffe ich bei Neukirchen auf einen Rennradkollegen, der an meinem Hinterrad klebend mich wider Willen antreibt. Als sich die Wege nach Mittersill getrennt haben, merke ich, dass ich etwas übertrieben habe und rolle die bereits von früheren Touren mit dem Reiserad bekannte Strecke bis Zell am See betont gemütlich. Vorbei an Bruck und in Gedanken an die Glocknerradtour der vorigen Jahres folge ich der schnellstraßenähnlich ausgebauten Pinzgauer Bundssraße bis St. Johann. Hier beginnt der zweite, aber harmlose Anstieg nach Wagrain, um in Ennstal zu gelangen. Erstmals lässt mich das GPS im Stich, das mich sonst bei jeder Kreuzung des richtigen Weges versichert hat, aber bald ist der richtige Kurs wiedergefunden und schließlich erreiche ich, fast auf die Minute genau, den vereinbarten Treffpunkt in Schladming.

Zu den Daten: 173 km, 2000 Hm, knapp 7 Std. Fahrzeit.

Donnerstag, 17. September 2009

Torri del Benaco - Monte Baldo

Vom Ufer des Gardasees, genauer gesagt an der Punta San Vigilio, starte ich am letzten Tag der Kurzreise endlich bei Sonnenschein zu der geplanten Tour über die Höhenstraße des Monte Baldo. Die wenigen Kilometer bis Torri del Benaco reichen zwar nicht zum Warmfahren, aber das erledigt die von dort steil ansteigende Straße in Richtung Albinsano schon nach wenigen Serpentinen. Bald werde ich von einem Italiener begleitet; leider verstehe ich sein Italienisch und er mein Spanisch nicht, so dass die Konversation nicht nur dem Tempo zum Opfer fällt. In San Zeno trennen sich die Wege, ich fahre über Lumini wieder hinunter nach Caprino Veronese, um von dort den Anstieg nach Ferrara di Monte Baldo in Angriff zu nehmen. Auf überwiegend einsamen und gut instandgehaltenen Straßen erreiche ich diesen letzten Ort, bevor die Straße nur noch über Almwiesen und später durch Waldgebiet führt. Eine kurze Rampe, die mit 19% Steigung angekündigt wird, ist bald bewältigt; nun beginnt der schönste Teil der Strecke, an dem sich die Straße fast höhenparallel am steilen Osthang des Monte Baldo entlan gschlängelt und immer wieder eindrucksvolle Tiefblicke gewährt.
Wenige Kilometer vor dem höchsten Punkt, Standort des Refugio Graziani unterhalb des M. Altissimo (im Hintergrund des Photos zu sehen) tangiert die Straße die Kammlinie des Höhenzuges, so dass der Blick nach Westen hinunter auf den Gardasee frei wird.

Dienstag, 15. September 2009

Tignale-Tremósine

Eine kurze Wolkenlücke in fast drei Tagen Dauerregen kann ich für eine kleine Fahrt in die Dörfer oberhalb des Westufers des Gardasees nutzen: Von der Gardesana, der Uferstraße, schraubt sich ein kleines, in den Fels gehauenes Sträßchen den Hang hinauf bis auf den Geländeabsatz, auf dem Tignale liegt. Weiter folge ich den Wegweisern nach Tremósine auf einer Straße, die immer schmaler werdend weit in einem dichtbewachsenen kleinen Seitental oberhalb des Gardasees verschwindet und dabei auf wenigen Kilometern mit erstaunlich vielen Höhenmetern und engen Serpentinen aufwarten kann. Bis auf ein paar Touristenfahrzeuge ist hier zum Glück nicht viel Verkehr. Den Schildern nach Sermerio und schließlich Pieve folgend erreiche ich jenen Aussichtspunkt, von dem eine Felswand fast senkrecht mehrere hundert Meter zum Gardasee abfällt.

Sonntag, 13. September 2009

Mendelpass-Lago di Molveno

Ein kurze Reise zum Gardasee offeriert mir die Möglichkeit, einen Teil der Anreise mit dem Rad zurückzulegen. Die Wahl fällt auf die Strecke von Bozen über den Mendelpass ins Nonstal und kurz vor dessen Mündung ins Etschtal wieder hinauf nach Andaló und weiter zum Lago di Molveno.
Der Mendelpass bietet von der Ostseite bietet nach einer kurzen Fahrt durch das Apfel- und Weinanbaugebiet schon bald grandiose Tiefblicke auf das Etschtal. Der letzte Abschnitt vor der Passhöhe ist geprägt durch die zahlreichen Serpentinen, die trotz des geringen Höhenunterschiedes vom Tal bis zum Scheitelpunkt (knapp 1000 Hm) für ein echtes "Passgefühl" sorgen. Die Abfahrt auf der Westseite auf zunächst gutem Asphalt und breiter Straße macht unerwartet viel Spaß, bald nach der Straßenverzweigung von Cavareno ändert sich das jedoch grundlegend: Auf löchrigem, rauhen Belag rumpele ich weiter talwärts, bis schließlich die Freude über eine bessere Straße durch ein bald folgendes Fahrradfahrverbot getrübt wird. Der Versuch, dieses zu respektieren, endet mehrfach in einem Irrgarten von Apfelbaumspalieren auf Schotterstraßen und mir bleibt nichts anderes, als die Schnellstraße für die Abfahrt ins Tal zu nutzen. Der Blick in die Karte zeigt später, dass es tatsächlich keine Alternative dazu gibt.
Beim Abzweig nach Spormaggiore auf etwa 250 m Höhe biege ich schließlich ab, um in mehreren Kehren die gerade verlorene Höhe wiederzugewinnen. Vorbei an Andalo überfahre ich auf etwa 1000 m den höchsten Punkt der Straße, die bald ans Ufer des Molvenosees führt. Hier beendet ein heftiges Gewitter die Fahrt, ich freue mich über das Begleitfahrzeug....

Samstag, 5. September 2009

Mutterbergalm - Stubaier Gletscherstraße

Anderthalb weitere Monate Fahrverbot gehen zu Ende und endlich kann ich meinen Gefährten mal wieder ausführen. Es ist herbstlich geworden inzwischen. Am Nachmittag starte ich in Richtung Stubai über die wohlbekannte Brennerstraße durch die heimatlichen Gefilde. Nach gemütlichem Bummeln bis zur Falbesoner Au mahnen Thermometer (11°C) und Uhrzeit (17 Uhr) zur Eile. Am Ende der Ranalter Steigung (15%) ist mir wieder warm, trotzdem lockt der Grawafall bald darauf nicht zu einer Abkühlung. Nach 40 Minuten ist schließlich der völlig verbaute Talschluss erreicht; im Sommer wirken die vereinsamten Beton-Glasburgen noch trostloser als im Winter.
Bei kühlen, schattigen 9°C beginnt nun die Wettfahrt mit der Dunkelheit, die ich diesmal gewinne, jene mit dem drohenden Hungerast aber nur knapp...

Zu den Daten: 100km, 1600 Hm, gut 4 Std. Fahrzeit.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Ötztaler Marathon - free solo & unsupported

Es konnte ja nicht anders kommen. Nach zwei Monaten selbsterteiltem "Fahrverbot" hat sich der Bewegungsdrang durchgesetzt. Gestern also habe ich ein lang erträumtes Projekt verwirklicht: Die Umrundung der Stubaier mit dem Rennrad über Brenner, Jaufenpass, Timmelsjoch und Kühtai.
Der Start war zu Hause kurz vor 6 Uhr, um die gesamte Tageslänge zur Verfügung zu haben. Das erste Teilstück über den Brenner war schon etwas entmutigend: Ich komme schwer in den Tritt, die gewohnte Leichtigkeit fehlt mir, ein bisschen Zweifel an der Realisierbarkeit der Vorhabens kommen auf. Die Abfahrt nach Sterzing macht jedoch Spaß (obwohl ich in aller Regel keine große Freude am Abfahren habe) und am Beginn des Jaufenpasses beginne ich, mich wohl zu fühlen. Ich lasse meine Beine treten und die Gedanken frei. Kurz unterhalb der Passhöhe wache ich auf, ein Radler neben mir hat mich angesprochen und fragt mich nach meinen Zielen für heute. Etwas zögernd gebe ich meinen Plan bekannt, ernte dafür Anerkennung, die mich in meinem Vorhaben bestärkt. Ein paar Schlucke gesalzenes Apfelschorle (bäh!), ein Obstriegel und hinunter geht's nach St. Leonhard. Auf der Abfahrt erinnere ich mich an meine Fahrt über den Jaufen zwei Monate zuvor, die mangels Verpflegung unerwartet schwer geworden war. Heute soll es besser gehen.
In St. Leonhard empfängt mich Hitze, aber diesmal kann ich dank der zwei Trinkflaschen besser damit umgehen. Das nun bevorstehende Timmelsjoch hat meinen vollen Respekt, zumal ich es noch nicht kenne. Die Steigungsprozente in Kombination mit der Länge sind auch für Pässeradler nicht alltäglich. Mit diesem Wissen lasse ich es langsam angehen und gewinne stetig an Höhe, unterbrochen nur vom Nachfüllen der Trinkflaschen. Das Panorama drängt mich nicht, schneller zu fahren, es gibt genug zu sehen. Trotz des makellosen Wetters sind relativ wenig Radler unterwegs, ich werde weder überholt noch überhole ich. Kurz unterhalb des ca. 500 m langen, unbeleuchteten Tunnels packe ich die Lampen aus, die ich extra für dieses Teilstück in der Satteltasche mitführe, dann ist die Passhöhe auch schon in Greifweite. Gegen 14 Uhr bin ich oben, hier wimmelt es geradezu vor Radlern, die offenbar von der Ötztaler Seite heraufgefahren sind.
Mit Ausnahme der kurzen Gegensteigung vor der Mautstelle folgt nun eine etwa 50 km lange Abfahrt durchs Ötztal, bis in Ötz der Abzweig Richtung Kühtai kommt. Noch einen Riegel reinschieben (von schmecken kann in dem Moment keine Rede sein, liegt aber nicht am Riegel) und dann gehts gleich mit einer ordentlichen Steigung in den letzten Anstieg. Diese Seite des Kühtai ist mir noch unbekannt, wenn auch ich von den 16% Steigung weiß. Nur mühsam steigt der Höhenmesser, kurz vor Ochsengarten muss der letzte Riegel dran glauben. Dann ausgerechnet in der Rampe wird eine neue Galerie gebaut und die Straße ist nicht asphaltiert. Mehr als einmal bin ich kurz vorm Umfallen, weil mir bei der geringen Geschwindigkeit das Hinterrad durchdreht. Dann schließlich kommt der untere Stausee, schließlich die Passhöhe in Sichtweite und mir wird klar, dass ich es geschafft habe.
Die Abfahrt vom Kühtai, gut bekannt von vielen Touren, fahre ich "auswendig". Nach Kematen beginnt die Übelkeit, die mich am letzten Abschnitt begleitet hat, nachzulassen und ich beginne, über das Abendessen nachzudenken. In Innsbruck schließlich habe ich den Rundkurs "geschlossen", der Heimweg findet wieder im Halbschlaf statt.

Es wäre gelogen zu sagen, dass es einfach war, aber auch nicht so schwierig, dass ich in irgendeinem Moment an Aufgeben gedacht hätte. Der härteste Teilabschnitt war natürlich das Kühtai am Schluss, die Abfahrt vielleicht noch mehr als der Anstieg. Ein bisschen besser trainiert (die Gesamtkilometerleistung in diesem Jahr liegt noch unter 2500km), dann hätte es auch am Ende noch mehr Spaß gemacht.
Ohne Unterstützung (weder Fahrzeug noch Rennradkollege) war für mich die einzige denkbare Art, diese Tour zu fahren. "free solo & unsupported" heißt, dass ich während der Fahrt auf keinerlei Unterstützung (weder Windschatten noch Verpflegung oder Material) zurückgreifen konnte, lediglich die Brunnen am Wegesrand dienten zum Auffüllen der Trinkflaschen. Eine eher unübliche Variante, das Autarkiebestreben ist unter Rennradfahrern leider wenig ausgeprägt.

Zu den Daten: knapp 240km, ca. 5500 Hm, 13 Std. Fahrzeit
Was ich dabei hatte: 10 Obstriegel, 1 Liter Apfelsaft mit Salz und Zucker (zum Verdünnen mit Wasser); Ärmlinge, Beinlinge, Windjacke; Reserveschlauch, Flickzeug, Reifenheber, Pumpe; Handy.
Was mir gefehlt hat: Kamera
Was zuviel war: Beinlinge, Ärmlinge (Temperaturen zwischen 10°C am Timmelsjoch und 30°C in St. Leonhard)

Samstag, 23. Mai 2009

Sarntaler Runde (Brenner-Penser Joch-Jaufenpass-Brenner)

Die wiedergewonnene Freiheit des Automobils gibt mir die Möglichkeit: Morgens um 7 Uhr parke ich am Brenner und lasse mich erst mal durch das eiskalte Etschtal bis Sterzing hinunter rollen. Die ersten Höhenmeter zum Penser Joch bringen dann die ersehnte Wärme und ich genieße den Tanz bis zur Passhöhe. Nach anderthalb Stunden Anstieg folgt die vorsichtige Abfahrt ins Sarntal, erste Rennradler kommen mir entgegen. Immer heißer wird es auf dem Weg nach Bozen und die Suche nach Brunnen zum Auffüllen der Trinkflasche beginnt.
Kurz vor Bozen nerven die unzähligen, zwar kurzen, aber unbeleuchteten Tunnel in Verbindung mit dem regen Verkehr. Die Abzweigung nach Meran ist bald gefunden, eine Wasserstelle hingegen immer noch nicht. Zwischen Bozen und Meran wird die Hitze nun unangenehm und ein bisschen Orientierungssinn ist gefragt, um nicht unversehens auf der Autobahn zu landen.
Schließlich, der richtige Weg gefunden und die Wasserflasche an einer Tankstelle aufgefüllt, gehts weiter nach St. Leonhard. Die Hitze macht das Fahren mühsam, die Leichtigkeit des ersten Passanstieges ist vorbei. Im Passeiertal mehrt sich die Zahl der Brunnen am Wegesrand glücklicherweise, dennoch kostet mich der Jaufenpass viel Mühe. Auf etwa 1800 m, kurz unter der Passhöhe, zwingt mich Schwindel zum Absteigen. Nach einer knappen Stunde, die ich halb sitzend, halb liegend in der Serpentine verbringen, habe ich mich soweit erholt, dass ich langsam, aber stetig das letzte Stück des Anstieges bewältige.
Die Abfahrt vom Jaufenpass kann ich schon wieder ein bisschen genießen, vor allem aber, weil ich weiß, jetzt liegt nur noch der Schlussanstieg zum Brenner vor mir. Die letzten 450 Höhenmeter ziehen sich, aber dann, nach gut 9,5 Stunden Fahrzeit sehe ich mein Auto wieder.
Insgesamt eine eindruckvolle, landschaftlich sehr abwechslungsreiche Tour, wenn man vom flachen Teilstück zwischen Bozen und Meran absieht.

Zu den Daten: 184 km, ca. 4200 Hm, 9:35 Fahrzeit.
Was ich dabei hatte: Trinkflasche 0,5l Wasser, Windjacke, Ärmlinge
Was gefehlt hat: ESSEN und die 2. Trinkflasche, um die "trockenen Streckenabschnitte" besser zu überbrücken.

Montag, 11. Mai 2009

Kühtai

Ein freier Vormittag will genutzt werden, also fahre ich die Schneegrenze zu erkunden. Auf wohlbekannten Wegen, aber dieses Jahr zum ersten Mal geht's über Kematen ins Sellraintal. Bis Gries bin ich warmgefahren, die anschließende Rampe ist trotzdem immer wieder beeindruckend. Ist der Rhythmus aber erst mal gefunden, liegt die Kreuzlehn schnell hinter mir und bald schon zeigt sich Haggen. Erst zwei Wochen zuvor war dies der Ausgangspunkt für eine Skitour auf den Zwieselbacher Rosskogel.
Kurz darauf werden schon die Lawinengalerien unterhalb der Passhöhe sichtbar. Wegen Bauarbeiten in diesem Bereich wurde ein Ampelschaltung eingerichtet, noch mehr stört allerdings das geschotterte Teilstück unterhalb der ersten Galerie, das ich nur mit Vorsicht und etwas flauem Gefühl befahre. Nach fast 10.000 km pannenfreiem Rennradeln habe ich keine Lust auf Reifenflicken. Alles geht gut und nach etwa 1:50 h ab Kematen ist der höchste Punkt der Straße erreicht. Ein Blick zum Finstertaler Stausee (Photo) zeigt, dass eine Fortsetzung der Tour heute noch nicht möglich ist.

Zu den Daten: 80 km, ca. 1700 Hm, knapp 4 h Fahrzeit.

Sonntag, 3. Mai 2009

Innsbruck-Jaufenpass-Innsbruck

Die Sonne lockt, der Schnee schmilzt, ein neues Ziel ist fällig: Für heute habe ich den Jaufenpass auserkoren, so nah (naja), und doch noch unbekannt. Nach einem gemütlichen Frühstück und Zusammensuchen der Ausrüstung (warum dauert das eigentlich immer so lang??) fahre ich kurz vor Mittag los. Über Innsbruck ist der Brenner schnell erreicht, die Temperaturen sind schon angenehm. Ab Sterzing erobere ich mir Neuland mit dem Rennrad. Die Steigung ist sanft und stetig, der Verkehr nur mäßig, also schalte ich auf Autopilot und lasse fahren. Erst bei der Waldgrenze beginnt es kühl zu werden. Die Schneemaßen nahe der Passhöhe, die nach 3:40 h von Innsbruck erreicht ist, sind noch immer beeindruckend.Selbst der Blick von der Passhöhe nach Süden ins Passeiertal mutet noch etwas winterlich an.
Auf der Abfahrt wird's empfindlich kühl, jede Serpentine bringt mich jedoch wieder der Wärme des Etschtales näher. Der Blick von Kalch auf den Gegenhang (links).
Von Sterzing über den Brenner zurück ins Wipptal ist der weniger attraktive Teil der Strecke, gehört aber zu solchen Touren auch dazu. Ab Matrei schließlich wirds auf der alten Römerstraße über Ellbögen wieder ruhiger und rennradgeeigneter.

Zu den Daten: 145 km, ca. 2700 Hm, ca. 6:50 Fahrzeit.
Was ich dabei hatte: 0,5 l Wasser, Ärmlinge, Beinlinge, Windjacke; Kamera


Freitag, 24. April 2009

Alpbach

Freitag Mittag, mein treuer Gefährte mit zwei Rädern lacht mich an; Das Wetter ist kühl, aber trocken: Los geht's! Erst mal warmfahren im Inntal, nach 30 km dann das deutliche Gefühl: Ich muss hinauf! Aber wohin? Bevor ich mich recht entschließen kann, bin ich in Brixlegg und da kommt mir der Abzweig ins Alpbachtal doch gelegen. An den Ort Alpbach kann ich mich von diversen Sommeraufenthalten noch ganz gut erinnern, die Straße dorthin ist jedoch im Dunkel des Gedächtnisses verschwunden. Eng und schattig ist das Tal, gut ausgebaut die Straße meist in Nähe des Talgrundes und so macht das Fahren Spaß.
Schon ist das Dorf erreicht und der Tatendrang noch nicht vorbei, also folge ich dem Asphaltband weiter entlang der sonnigen Wiesenhänge. Immer steiler wird die schmale Straße, immer malerischer die Bauernhöfe an ihrer Seite. Auf gut 1200 m ist dann Schluss, der Schotter beginnt und das hat mein Rad nicht verdient.
Ein Blick zu den bekannten, noch tief verschneiten Gipfeln von Schatzberg, Galtenberg und Gratlspitze und zurück ins weit wärmere Inntal.

Zu den Daten: 104 km, 4:12 h Fahrzeit, 1175 Hm.

Dienstag, 14. April 2009

Mittenwald (Buchensattel-Möserer Sattel)

Für einen echten Tiroler ist jetzt eigentlich der Höhepunkt der Skisaison, aber ich habe schon anderes im Kopf. Den optimalen Tourenbedingungen zum Trotz will ich in Talnähe ein wenig spazierenfahren. Ist Innsbruck erst einmal durchquert, beginnt schon der Spaß auf der wenig befahrenen Inntalbundesstraße. Mit einem Rennradkollegen komme ich ins Plaudern und schon ist der Kreisverkehr in Telfs erreicht, die Wege trennen sich. Entlang des warmen, kiefernbewachsenen Südhanges steigt die Straße in wenigen Kehren auf den gut 1200 m hohen Buchensattel. Immer im Blick: die Hohe Munde (Photo). Die Leutasch empfängt mich mit kühlen Temperaturen und noch ziemlich geschlossener Schneedecke, also heißt es weitertreten und warm bleiben.
Unten in Mittenwald wird's wieder angenehm, aber die dunklen Wolken verheißen nichts Gutes. Auf der Bundesstraße über Scharnitz in Richtung Seefeld ist viel Verkehr und wenig Ausweichmöglichkeit für Radler, ich bin daher froh, als ich Gießenbach erreiche und wieder in Richtung Neuleutasch, dann Seefeld abbiegen kann. Zurück geht's diesmal über den Möserer Sattel ins Inntal; Hier war ich eine Woche zuvor schon vom Inntal kommend aus Wettergründen umgekehrt. Heute habe ich ein bisschen mehr Glück, fast trocken komme ich wieder zu Hause an.

Zu den Daten: 120 km, ca. 5 h Fahrzeit, knapp 1400 Hm.